Geliebt, gehasst, umjubelt
Zu Recht gilt das Wunderkind Franz Liszt als künstlerisch und musikalisch bedeutendste Persönlichkeit, die im späteren Burgenland das Licht der Welt erblickte. Schon zu Lebzeiten löste er Begeisterungsstürme aus, inspirierte und förderte junge Musiker.
Kaum ein Musiker wurde zu damaligen Zeiten öfter porträtiert und fotografiert als der hochgewachsene, schlanke Franz Liszt mit den feinen Gesichtszügen und der wallenden Künstlermähne. Überhaupt war das am 22. Oktober 1811 in Raiding geborene Musikgenie ein Phänomen seiner Zeit. Schon als 16-Jähriger verzauberte er seine Hörer mit der Kunstfertigkeit seines Klavierspiels und seinen komplexen Kompositionen. Erzählungen über die schillernde Persönlichkeit Franz Liszt muten wie die Nachberichte moderner Popkonzerte an – vor allem, was die Begeisterung der Damenwelt betrifft. So sollen Frauen bei seinem Spiel, aber auch schon bei seinem bloßen Auftreten in Ekstase geraten, manche sogar in Ohnmacht gefallen sein. In den Pariser Salons gehörte Franz Liszt zu den gefragten und hofierten Musikern.