AllgemeinHistorieWein

Der neue Star – Blaufränkisch

Da spürt man den Boden

In der Geschichte des Blaufränkisch liegt vieles im Dunkeln. So ist bis heute die genaue Abstammung ungeklärt. Ein Elternteil ist Heunisch. Beim anderen Teil gehen einige von einer fränkischen Rebsorte aus, während Ferdinand Regnet vom Bundesamt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg eine Abstammung von einem Blauen Groben oder Grobschwarzen für am wahrscheinlichsten hält. Aber selbst mit DNA-Analysen lässt sich das derzeit nicht klären.

Schriftliche Hinweise aus die Sorte findet man in Österreich ab dem frühen 18. Jahrhundert. Damals war noch von der „Schwarzen Fränkischen“ die Rede. Auch im Bereich der heutigen Themenregion wird sie als wertvolle Keltersorte beschrieben (Helbling, Prag 1777).

Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Sorte unter dem Namen Limberger oder Lemberger auch in Deutschland heimisch. Beide Bezeichnungen verweisen auf eine alte österreichische Abstammung. Aus Lemberg in der Untersteiermark (Slowenien) wurden 1877 Blaufränkische als Lembergerreben nach Deutschland exportiert. Der zweite Name verweist auf die kleine Ortschaft Limburg bei Maissau, wo am Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls „wurzelechte Limberger-Reben“ zum Verkauf angeboten wurden. Noch heute halten sich die unterschiedlichen Bezeichnungen, obwohl die „Ampelografische Commission“ bereits 1875 den Namen Blaufränkisch für diese Rebsorte fixiert hatte.

Echte Bedeutung erlangte der Blaufränkisch erstmals 1988. Damals stellte das Muster Weingut Ernst Triebaumer seinen mittlerweile legendären „Blaufränkisch Mariental 1986“ vor. Der Wein begeisterte die Experten und erhielt tolle Bewertungen. Zwar hatten einige Winzer reinsortige Blaufränkisch im Sortiment, doch für Aufmerksamkeit sorgten in den nächsten Jahren vor allem Cuvées. Zahlreiche wurden von internationalen Sorten bestimmt, andere von Zweigelt und Blaufränkisch. Erst Ende der 1990er-Jahre legten die Winzer wieder größeres Augenmerk auf den reinsortigen Ausbau dieser autochthonen Sorte Österreichs.

(Anmerkung: ) Seither hat sich ein großer Variantenreichtum entwickelt. Nicht zuletzt, da der Blaufränkisch das Potenzial zu großen Weinen mit sich bringt. Weine, die Geschichten erzählen und einen pointierten Genuss auf die Zunge bringen. Zeit sich durchzukosten. Das Blaufränkischland bietet dafür die beste Grundlage.

Quelle: Weinburgenland Magazin, Text: Peter Weirather

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert